Sonoma - MacOS und iOS wachsen weiter zusammen
Zugegeben, der Name Sonoma klang für mich erst einmal befremdlich, obwohl ich ein ganzes Weilchen in Kalifornien gelebt habe. Er klingt für mich ein wenig nach „Soma“, einer Glücklichmacher-Droge aus dem Buch „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley aus dem Jahr 1932. So berauschend sind die Neuerungen des Apple MacOS 14.x dann aber doch nicht und natürlich ist Sonoma keine Droge, sondern ein hübsches Stücken Erde in Kalifornien.
Die wichtigste Frage ist natürlich immer: welche Hardware unterstützt dieses System noch? Hier gilt wie immer: wer potentere Hardware gekauft hat, wird ein wenig länger versorgt. Definitiv aber wird offiziell kein Rechner vor 2017 mehr unterstützt. Bei manch einer Geräteserie muss es sogar bereits 2020 sein. Die gute Nachricht: es sind immer noch Intel-Prozessoren mit im Rennen, was der Open Core Szene die Möglichkeit gibt, Sonoma auch auf älterer Hardware noch zum Laufen zu bringen. Aber dazu später.
Der Anmeldebildschirm
Wer mehrere Benutzeraccounts hat, dürfte beim Anmeldefenster erstmal irritiert sein, es zeigt sich nur der zuletzt genutzte Account gleich mit der Passwort-Abfrage. Erst wenn man auf dessen Icon klickt, werden auch die weiteren Accounts gezeigt. Wenn man es weiß, ist es einfach, wenn nicht, ein unnötiger Stolperstein.
Bildschirmschoner
Wer die Software Aerial kennt, wird begeistert sein, denn deren Funktion ist nun in Sonoma mit integriert. Aerial stellte bereits schon in früheren Systemen die wunderschönen und entspannenden Bildschirmschoner aus dem AppleTV auf dem Rechner zur Verfügung. Eigentlich sind Bildschirmschoner ja inzwischen ein nutzloses Relikt aus vergangener Zeit, aber sie haben wohl inzwischen den Zweck, dem Nutzer eine Auszeit vom Rechner zu verschaffen und sich in schönen Landschaften zu verlieren. Dass Apple die Bildschirmschoner gleichzeitig mit dem Schreibtischhintergrund kombiniert, ist ästhetisch schön durchdacht. Danke dafür.
Widgets
Was wir ja bereits seit Jahren erleben, ist das Zusammenwachsen von iOS und MacOS. Jetzt haben es die Widgets, also mini Apps, die die wichtigsten Infos des Hauptprogramms wiedergeben, vom iPhone auf den Mac geschafft. Dies geht sogar so weit, dass selbst Widgets, die es nur auf dem iPhone gibt, auf den Mac gespiegelt werden können, wenn das iPhone in der Nähe ist. Wir finden: unnütze Spielerei, aber sicherlich findet sich der Ein oder Andere, dem es doch gefällt. Dito bei den bereits verfügbaren Widgets. Auf der einen Seite bietet Apple Funktionen an, die es ermöglichen sollen, ungestörter und konzentrierter arbeiten zu können, auf der anderen Seite führen die Widgets zu einer weiteren Reizüberflutung. Kann man nutzen, muss man aber nicht.
Notizen
Nützlich finden wir hingegen die Möglichkeit, nun Notizen zu verlinken. Im Laufe der Jahre hat sich sicherlich bei jedem ein Berg von Notizen angesammelt. Und nicht immer führt die Suche zur gewünschten Notiz. Hier lässt sich mit Querverweisen Ordnung schaffen, das finden wir super.
Safari Profile
Die Tab Gruppen in Safari waren ein guter Ansatz, verschiedene Recherchen zu trennen. Ganz ehrlich? Ich persönlich bin damit nie so recht klargekommen, besonders am iPad. Mal öffnete ich dann doch ein zweites Fenster im Splitt View, mal suchte ich die zweite Tab Gruppe. Mit mehreren Profilen kann ich jetzt privates und berufliches Surfen gut voneinander trennen und das Anlegen ist leicht erledigt. Top!
Schreibtisch Objekte ausblenden
Der Schreibtisch sollte unserer Meinung zwar nicht der bevorzugte Ablageort sein, aber wir wissen, dass ihn viele unserer Kunden dafür lieben. Hier alles mit einem Klick kurzfristig ausblenden zu können ist ein nettes Feature, das sicherlich viele lieben werden.
Stage Manager
Wer viele Programme gleichzeitig geöffnet hat, wird ihn mögen, für andere mag er überflüssig erscheinen: der Stage Manager. Mir kommt er vor wie ein zusätzliches Dock und ich brauche ihn nicht.
Sonoma - Stage Manager aktivieren
Was ich mir viel mehr von Apple wünschen würde, wäre eine Erweiterung zum Starten von Programmen. Bis MacOS 10.14.6 gab es die Software DragThing, die aber leider nicht auf 64Bit portiert wurde. Eine von uns inzwischen genutzte Alternative ist die Software iCollections. Hier lassen sich prima Programme, Ordner oder Dokumente ablegen (es wird ein Alias erzeugt), um Ordnung zu schaffen.
Web Apps
Web Apps gibt es ja auf dem iPhone schon länger, jetzt haben sie den Sprung auch auf den Mac geschafft. Am iPhone oder iPad nennt man sie PWA, „Personal Web Application“. Sie sind nichts anderes, als eine Webseite, die sich als App „Verkleidet“. Für Programmierer ist es eine tolle Möglichkeit, mit einfachen Mitteln eine Plattform übergreifende Applikation zu erstellen, ohne diese für jedes System individuell anpassen zu müssen. Man könnte aber auch einfach die Webseite aus dem Browser heraus aufrufen, dies würde genauso zum Ziel führen.
Open Core
Erstaunlicher Weise läuft Sonoma noch auf wirklich alten Macs. Das Apple dies nicht gerne sieht ist klar, es verhindert bei vielen den Neukauf eines Macs. Wir finden es trotzdem hochgradig erfreulich, schont es doch in höchstem Maße die Umwelt. Wir hoffen, dass auch hier die EU bald das Recht auf Reparatur noch weiter stärken wird, um älteren Geräten eine noch längere Lebenszeit zu ermöglichen. Wobei wir uns alle im Klaren sein müssen, dass dies bei allen Rechnern ab 2016 nur sehr, sehr eingeschränkt möglich sein wird. Und spätestens ab den M1er CPUs ist dann endgültig Schluss, denn der hohe Performance Sprung bei allen Geräten ist hauptsächlich der „Verheiratung“ von CPU (Prozessor), GPU (Grafikkarte) und RAM (Arbeitsspeicher) zu verdanken. Aber wer weiß, das Öffnen des Apple App Store Marktplatzes auch für andere Anbieter in der EU hat einiges bewegt und vielleicht ebnen weitere Gesetze hier auch weitere Möglichkeiten, um alte Rechner länger nutzen zu können.